Was ermöglicht die Near Field Communication? Alles zur NFC- und RFID-Technologie im Überblick

Von Rene Reinisch

Könnt Ihr euch noch an diesen einen Moment erinnern, als Ihr das erste Mal jemanden an der Kasse mit Handy kontaktlos bezahlen gesehen habt? Mal wieder eine Technik, die für staunende Gesichter sorgt und im Alltag plötzlich Gewohnheiten bricht. Die Digitalisierung des Bezahlens ist da dank NFC!

 

In diesem Fall, also beim Bezahlen mit dem Smartphone, ist die Sache klar: Es ist NCF-Technik im Einsatz. Doch wie ist das möglich? Wie lässt sich innerhalb von wenigen Sekunden (vielleicht sogar in Bruchteilen dieser) das System aktivieren? Was kann NFC-Technologie noch, wenn es auf dem Handy genutzt wird? Das klären wir heute in diesem Artikel!

 

Technische Definition: Was versteht man unter NFC?

Die drahtlose Kommunikationstechnologie NFC (auf deutsch auch „Nahfeldkommunikation“) ist konzipiert Daten über kurze Distanzen auszutauschen. Es arbeitet im HF-Band (13,56 MHz-Funkstandard) und unterstützt verschiedene Betriebsmodi wie Peer-to-Peer, Lesen/Schreiben und Kartenemulation.

 

NFC wird häufig in Smartphones und anderen Geräten für kontaktlose Zahlungen, Dateiübertragung und Geräteverbindung eingesetzt. Es nutzt eine modifizierte Form der RFID-Technologie (Radio Frequency Identification) und ermöglicht eine schnelle und sichere Datenübertragung durch Berührung oder Annäherung der Geräte – unterscheidet sich technisch jedoch von Bluetooth-Verbindungen.

 

Was ermöglicht die Near Field Communication?

NFC schafft im Alltag eine Vielzahl von Anwendungen. Dazu zählt nicht nur das Beispiel aus der Einleitung. Wer einen detaillierten Blick auf diese besondere Art der Datenkommunikation wagt, wird einige Überraschungen entdecken:

 

  1. Mobile Payment: Mit NFC-fähigen Smartphones oder Kreditkarte können Zahlungen schnell und sicher an NFC-Zahlungsterminals durchgeführt werden, indem man das Gerät einfach nah an das Terminal hält.
  2. Dateiübertragung: NFC ermöglicht die einfache Übertragung von Dateien wie Fotos, Videos oder Kontakten zwischen zwei NFC-fähigen Geräten, indem sie einfach aneinandergehalten werden.
  3. Smartphone-Automatisierung: Durch NFC-Tags können Aktionen auf einem Smartphone ausgelöst werden, wenn es in die Nähe eines solchen Tags gebracht wird. Beispielsweise könnte man ein NFC-Tag neben das Bett legen, das bei Berührung das Telefon in den Flugmodus versetzt und eine Wecker-App startet.
  4. Smart Home Integration: NFC kann verwendet werden, um Smart-Home-Geräte zu steuern. Durch das Berühren eines NFC-fähigen Geräts an einem NFC-Tag können bestimmte Aktionen wie das Einschalten von Lichtern oder das Öffnen von Türen ausgelöst werden.
  5. Öffentlicher Verkehr: In einigen Städten können NFC-fähige Smartphones oder Karten für den Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln verwendet werden, indem sie einfach an speziellen Lesegeräten vorbeigeführt werden.
  6. Event-Tickets und Bordkarten: NFC kann für den Zugang zu Veranstaltungen oder für das Einchecken bei Flügen verwendet werden, indem man das NFC-fähige Ticket oder die Bordkarte einfach an das entsprechende Lesegerät hält.

 

Wie kann ich feststellen ob mein Smartphone einen NFC-Chip hat?

Um festzustellen, ob das Smartphone eine NFC-Technik hat, lassen sich einige Schritte durchführen. Die folgenden Punkte sind Beispiele dafür. Disclaimer: Jedes Smartphone ist in seinem Menü auf eigene Weise konzipiert – Nicht wundern, wenn es bei euch etwas vom Folgenden abweicht:

 

  1. Sucht in den Einstellungen eures Smartphones nach einem Menüpunkt, der sich auf drahtlose Verbindungen bezieht. Dies könnte unter „Verbindungen“, „Netzwerk & Internet“ oder ähnlichen Bezeichnungen zu finden sein – abhängig von der Marke und dem Modell eures Smartphones.
  2. Innerhalb dieses Menüs solltet Ihr eine Option namens „NFC“ oder „Near Field Communication“ finden. Wenn diese Option vorhanden ist, habt Ihr einen NFC-Chip in eurem Smartphone.
  3. Alternativ könnt Ihr auch in den Spezifikationen eures Smartphones nachsehen. Diese Informationen findet Ihr entweder in der Bedienungsanleitung des Geräts oder auf der Website des Herstellers. Sucht dort nach Angaben zum NFC-Support.
  4. Wenn Ihr immer noch unsicher seid, ob euer Smartphone NFC unterstützt, könnt Ihr auch im Internet nach dem genauen Modell des Smartphones suchen und die Spezifikationen überprüfen, um festzustellen, ob NFC aufgeführt ist.

 

 

Was ist der Unterschied zwischen RFID und NFC?

RFID (Radio-Frequency Identification) und NFC sind verwandte Technologien. Übrigens ist Bluetooth nicht weit von dem technischen Konzept entfernt – wird aber nochmal anders umgesetzt. Hier die Unterschiede:

 

  1. Reichweite: RFID kann über größere Entfernungen arbeiten, oft bis zu mehreren Metern, während NFC für kurze Distanzen von wenigen Zentimetern ausgelegt ist.
  2. Betriebsfrequenz: RFID-Technik arbeitet in verschiedenen Frequenzbereichen, darunter LF (Niederfrequenz), HF (Hochfrequenz) und UHF (Ultra-Hochfrequenz), während NFC ausschließlich im HF-Band (13,56 MHz) arbeitet.
  3. Datenaustausch: RFID ist oft auf das Lesen von Informationen von passiven Tags beschränkt, während NFC auch den Peer-to-Peer Mode zwischen zwei aktiven Geräten ermöglicht, wie z.B. das Teilen von Dateien zwischen Smartphones.
  4. Sicherheit: NFC-Chips bietet im Allgemeinen eine höhere Sicherheit, da die Kommunikation auf kurze Distanz beschränkt ist, während RFID-Tags aus größerer Entfernung ausgelesen werden können – Das birgt potenzielle Sicherheitsrisiken!

Obwohl es Unterschiede gibt, teilen sich beide Technologien einige Gemeinsamkeiten, wie zum Beispiel die Verwendung von elektromagnetischen Wellen zur drahtlosen Kommunikation und die Integration in eine Vielzahl von Anwendungen: Darunter Zahlungssysteme, Zugangskontrolle und Logistik.

 

Weitere Anwendungen: Der NFC-Tag

NFC-Tags, also ein einzelne NFC-Chips, habt Ihr sicher schon mal in Form von kleinen, von Geräten gelösten, Anwendungslösungen gesehen (z.B. Apple Air Tags). Hier einige weitere Beispiele:

 

  1. Automatisierung von Smartphone-Funktionen: NFC-Tags können verwendet werden, um bestimmte Aktionen auf einem NFC-fähigen Smartphone auszulösen. Zum Beispiel das Aktivieren des Flugmodus, das Öffnen einer bestimmten App, das Einschalten des WLANs, das Starten einer Wecker-App oder das Ein-/Ausschalten von Bluetooth.
  2. Kontaktlose Informationen teilen: Durch das Platzieren von NFC-Tags an öffentlichen Orten wie Geschäften, Museen oder Sehenswürdigkeiten können Informationen wie URLs, Kontaktdaten, Standorte oder Anleitungen zum Scannen und Abrufen bereitgestellt werden.
  3. Smart-Home-Steuerung: NFC-Tags können verwendet werden, um Smart-Home-Geräte zu steuern. Zum Beispiel das Einschalten von Lichtern, das Aktivieren einer Alarmanlage, das Öffnen von Türen oder das Starten von Musikwiedergabe.
  4. Profilumschaltung: NFC-Tags können verwendet werden, um zwischen verschiedenen Benutzerprofilen auf einem Gerät zu wechseln. Zum Beispiel das Umschalten zwischen Arbeits- und Privatprofilen, indem man das Smartphone an einen entsprechend platzierten NFC-Tag hält.
  5. Schnelles Bezahlen: NFC-Tags können auch für kontaktlose Zahlungen verwendet werden, ähnlich wie kontaktlose Kredit-/Debitkarten oder Smartphones mit NFC-Bezahlfunktionen.

 

Fazit

NFC und RFID sind Ideen, die die Zukunft einläuten und eine wichtige Rolle in der Digitalisierung spielen. Ob der erste Wow-Moment, als an der Kasse plötzlich ohne Geld und ohne Karte gezahlt – oder wenn der verlorene Koffer dank NFC-Tags gefunden wurde: Diese Technik ist für den „Endkunden“ bestens geeignet.

 

Schließlich lässt sich nur noch eine Sache sagen: Die nächsten Jahre werden spannend! Gerade der Bereich Smart Home wird sich rasch entwickeln und viel Bluetooth, RFID und natürlich NFC integrieren. Wahrscheinlich wird man dem Endkunden viel Platz für Kreativität lassen – wie etwa bei den NFC-Tags, die persönlich angepasst werden können.

 

Wir wünschen euch ganz viel Spaß beim Erkunden der Zukunft. Wir recherchieren schon zur nächsten großen Idee!

 

Weiterführende Links, die Euch gute Überblicke verschaffen

Dieser Artikel eignet sich prima als Überblick. Bei bluetooth-welt.de gibt es übrigens viele solcher kompakten und gut verständlichen Zusammenfassungen. Hier eine kleine Auswahl, die sehr lesenswert sind:

Professionelles Filmen mit der GoPro: Tipps & Tricks

Bluetooth-Kopfhörer mit einem Laptop verbinden: Ein praktischer Leitfaden

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